Analyse der Wirkungsorientierung der Feuerwehr in Sondereinsatzlagen - am Beispiel der Berufsfeuerwehr Linz

Markus Reitbauer

Publikation: AbschlussarbeitMasterarbeit

Abstract

Unsere Gesellschaft wird aktuell wieder vermehrt mit zielstrebigen Aggressoren konfrontiert.
Terroristen haben heutzutage, trotz unterschiedlicher Motive und Strategien, in der Regel das Ziel Schrecken und Verunsicherung in der Bevölkerung zu verbreiten. Der ausgeübte Druck soll langfristig gesellschaftliche oder politische Veränderungen erzwingen. Um dieses Ziel zu erreichen, werden Terroranschläge, Amokläufe oder Geiselnahmen geplant, die möglichst hohe Personen-, Sach- oder wirtschaftliche Schäden verursachen sollen. (vgl. BMI, Polizei und SKKM Handbuch für TAG-Lagen, 2018, S. 5)
Das Verbreiten einer latenten Unsicherheit wird durch die mediale Berichterstattung, der keineswegs ihre wesentliche Bedeutung und Berechtigung abgesprochen werden soll, transportiert. Es muss allerdings darauf hingewiesen werden, dass eben diese Verunsicherung Ziel der Aggressoren ist und die Medien unter anderem dafür instrumentalisiert werden, die unterschwellige Botschaft an die Bevölkerung zu senden: „Es kann jeden jederzeit treffen!“ Dies soll Anreize für Gesinnungsgenossen
setzen und deren Solidarität stärken. Amokläufer sind in ihren Handlungen (die teilweise auf Verwirrtheit oder Rache beruhen) zu extremen, gegen die Allgemeinheit gerichteten, Taten bereit und
bestärken durch diese auch andere potentielle Täter in ihren Plänen. In einer freien Gesellschaft können derartige Taten – trotz aller rechtlichen Bemühungen der Sicherheitsbehörden – nicht
verhindert werden. Eine absolute Sicherheit kann nicht durch präventive Maßnahmen garantiert werden, sondern bedarf einer Auseinandersetzung mit der Abhandlung derartiger Vorfälle. Gerade bei terroristischen Lagen hat daher die abwehrende Komponente besondere Bedeutung. Es muss im Akutfall beurteilt werden, wie größere Schäden verhindert werden können und Handlungen gesetzt werden, um das Schadensausmaß zu reduzieren. (vgl. BMI, Polizei und SKKM Handbuch für TAG-Lagen,
2018, S. 5) Auch das subjektive Empfinden der Bevölkerung in Hinblick auf die Sicherheitslage, muss bei den Maßnahmen berücksichtigt werden. Die stetige Veränderung und beschleunigte Lebensweise werden oft als Gefahr wahrgenommen, als ein direkter Angriff auf die Grundfesten von Stabilität und
Wohlstand. Krisen fungieren als Treibstoff dieser Beschleunigungsprozesse, die laut einigen Analytikern unausweichlich zu einer Überhitzung und in extremen Fällen sogar zum Zusammenbruch oder Niedergang führen könnten. Vor diesem Hintergrund sehen viele Menschen die Zuwendung zu radikalen Ansichten, unabhängig von der spezifischen Ideologie, als natürliche Reaktion auf bestehende Unsicherheiten. Diese Tendenz spiegelt das Verlangen nach Klarheit, Vorhersehbarkeit
und der Sicherheit vertrauter Gewissheiten wider. Aus diesem Grund ist für einige die Anziehungskraft eines klar abgegrenzten, binären Weltbildes ohne Zwischentöne – eine einfache Einteilung in „gut“ und „böse“ – besonders groß. Eine solche schwarz-weiß Betrachtung bietet zumindest eine scheinbare
Ordnung in einer immer komplexer werdenden Welt. (vgl. GOERTZ & STOCKHAMMER, 2023, S. 2)
In einer freien Gesellschaft können derartig motivierte Taten – trotz aller rechtlichen Bemühungen der Sicherheitsbehörden – nicht verhindert werden. Eine absolute Sicherheit kann nicht durch präventive Maßnahmen garantiert werden, sondern bedarf einer Auseinandersetzung mit der Abhandlung derartiger Vorfälle. Gerade bei terroristischen Lagen hat daher die abwehrende Komponente besondere Bedeutung. Es muss im Akutfall beurteilt werden, wie größere Schäden verhindert werden
können und Handlungen gesetzt werden, um das Schadensausmaß zu reduzieren. Die steigende Zahl
an Anschlägen mit terroristischem Hintergrund führt der modernen, vernetzten europäischen Bevölkerung immer wieder ihre Verwundbarkeit vor Augen und lässt Handlungsbedarf sichtbar werden. Deshalb ist eine professionelle und eng koordinierte Zusammenarbeit zwischen den Behörden
und Einsatzorganisationen, der Polizei, der Rettungsdienste und der Feuerwehren notwendig, um Menschenleben zu retten und gefährliche Angriffe beenden zu können. Zudem ist es wichtig, dass dabei der Schutz der Einsatzkräfte, die immer öfter zur Zielscheibe von Aggressivität werden, gewährleistet werden kann. Ein Aspekt, der bislang, vor allem im Umfeld der Feuerwehren kaum von Bedeutung war und weder bei organisatorischen, technischen noch taktischen Überlegungen berücksichtigt wurde. Neue Gefährdungslagen und terroristische Bedrohungen erfordern daher besondere Bewältigungsstrategien, die in Zukunft in eine umfassende Einsatzvorbereitung im weitesten Sinne einfließen müssen. (vgl. BMI, Polizei und SKKM Handbuch für TAG-Lagen, 2018, S. 5)
Zusammengefasst zeigen sich diese Herausforderungen für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) in sogenannten Sonderleinsatzlagen. Diese kennzeichnet, dass die Lage, die mit den vorgegebenen Strukturen und Abläufen der allgemeinen Ausrückeordnung, sowie den üblicherweise taktischen Vorgangsweisen voraussichtlich nicht oder nicht zufriedenstellend bewältigbar ist.
In der vorliegenden Arbeit möchte ich im speziellen die organisatorische, infrastrukturelle sowie die einsatztaktische Komponente der Berufsfeuerwehr Linz beleuchten, um eine möglicherweise erforderliche Anpassung der Gesamtorganisation sowie der Handlungsabläufe bei Sondereinsatzlagen unter größtmöglicher Sicherheit für die Einsatzkräfte abwickeln zu können.
OriginalspracheDeutsch
QualifikationMaster of Science
Gradverleihende Hochschule
  • University of Vienna
Betreuer/-in / Berater/-in
  • Schauer, Stefan, Betreuer:in
Datum der Bewilligung15 März 2024
PublikationsstatusVeröffentlicht - 15 März 2024

Research Field

  • Dependable Systems Engineering

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