Abstract
Zehn Jahre nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl wurde die Verteilung von Cäsium-137 in Rehwild, Rotwild und Gamswild aus Rauris und Krimml, zwei Tälern des Nationalparks Hohe Tauern untersucht.
Mit der freiwilligen Mithilfe von einheimischen Jägern konnten Gewebeproben von Herz, Leber, Nieren, Muskelfleisch und ein Teil des Panseninhalts von insgesamt 22 Tieren genommen werden. Als potentielle Radiocäsiumquelle für den Menschen ist das Muskelfleisch von besonderem Interesse. Um Aufschluß über die Kontamination der potentiellen Äsung zu erhalten, wurden auch Vegetationsproben von Fichte, Lärche, Erle und anderen Pflanzen analysiert.
Die Ergebnisse der Messungen zeigten, daß die Cs-137 Kontamination in Wild und Pflanzen 10 Jahre nach dem radioaktiven Fallout in Österreich als eine Folge der nuklearen Katastrophe von Tschernobyl noch immer relativ hoch ist. In den meisten Fällen der Gewebeproben konnte in Muskelfleisch und Nieren, gefolgt von Herz und Leber, die höchste Cs-137 Aktivität festgestellt werden. Rehwild zeigte im Vergleich zu Gamswild und Rotwild im Mittelwertvergleich die stärkste Cäsium-Belastung. Außerdem wurde eine Altersabhängigkeit in der Cs-137 Kontamination beobachtet. Junge Tiere wiesen demnach höhere Konzentrationen an Radiocäsium auf als erwachsene. Von den Pflanzenproben waren Fichten- und Lärchennadeln am meisten kontaminiert. Allgemein waren die Proben durch eine sehr große Variabilität charakterisiert.
Aus allen gesammelten Daten können wir mit Bestimmtheit sagen, daß die Radiocäsium-Kontamination von Wildtieren ein sehr komplexer Prozeß ist, der von einer Fülle von Parametern beeinflußt wird. Trotz der hohen Komplexität dieses Systems denken wir dennoch, daß sich das heimische Schalenwild im qualitativen Sinn sehr gut als Bioindikator eignet, der die Anwesenheit von Radiocäsium in einem Ökosystem anzeigt.
Ten years after the accident of Chernobyl we studied the distribution of Cs-137 in roe deer, red deer and chamoise. Our investigation took place in Rauris and Krimml, two valleys of the Nationalpark Hohe Tauern.
Tissue samples from liver, heart, kidneys, muscle and the content of the stomach were taken from 22 animals with the voluntary help of local hunters. From a radiation protection point of view, the contamination of muscle is of particular importance, as it is a potential source of radiocesium for humans. We further analyzed samples of the vegetation in order to obtain information about the potential feed.
The results of our study showed that even 10 years after the fallout contamination of Austria in the wake of the nuclear accident in Chernobyl, contamination of deer and vegetation with Cs- 137 is still relatively high. In most of the tissue samples the highest activity was found in muscle and the kidneys, followed by heart and liver. In roe deer the cesium contamination, was much higher than in chamoise and red deer. Our investigations also suggested a dependency on age, ie., young animals showed higher concentrations of radiocesium than adult animals. From all vegetation samples studied, the highest contamination was observed in the sprouts of Picea abies and Larix decidua. In general, measurements showed large variations among the samples.
From all data collected we can draw the conclusion that radiocesium contamination of game is a very complicated process which is influenced by many different parameters. In spite of this complex system we think that game could be used as a bioindicator in the sense that it shows qualitatively the presence of radiocesium in an ecosystem,
Originalsprache | Deutsch |
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Gradverleihende Hochschule |
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Publikationsstatus | Veröffentlicht - 1998 |
Research Field
- Biosensor Technologies
Schlagwörter
- Diplomarbeit
- Cäsium-137
- Kalium-40
- Schalenwild
- Tauernregion
- Reaktorunfall
- Tschernobyl
- radioaktiver Fallout
- Cs-137
- roe deer
- red deer
- chamoise
- Hohe Tauern
- Chernobyl
- fallout contamination