Implementierung eines Limited Area Modells für Österreich zur Abschätzung kleinräumiger Auswirkungen von Klimaänderungen in den österreichischen Alpen - Erste Erfahrungen und Ergebnisse

Johann Zueger, Mario Köstl, Wolfgang Loibl

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Abstract

Die zur Zeit beobachtete weltweite Klimaänderung wird sich in den nächsten Jahrzehnten weiter verstärken und zu gravierenden Veränderungen führen. Der jüngst erschienene IPCC-Bericht (IPCC, 2001)prognostiziert bis zum Ende dieses Jahrhunderts eine Zunahme der globalen Mitteltemperatur von 1.4 bis 5.8 Grad, eine deutliche Änderung der Niederschlagsverteilung, einen verbreiteten Rückgang der Schnee- und Eisbedeckung sowie allgemein eine Zunahme extremer Wetterereignisse. Derartige Änderungen dürften sich in einer so klimasensitiven Region wie den Alpen beson-ders stark auswirken. Die damit verbundenen ökologischen und sozio-ökonomischen Auswirkungen erfordern bereits heute geeignete Anpassungsszenarien. Aufgrund des komplexen Wechselspiels zwischen den Subsystemen Atmo-sphäre, Hydrosphäre, Kryosphäre, Pedosphäre und Biosphäre, ist eine quantitative Abschätzung der zukünftigen Kli-maentwicklung nur mit komplexen numerischen Simulationsmodellen möglich. Die dazu herangezogenen globalen Kli-mamodelle können zur Zeit jedoch nur mit einer Auflösung von mehreren Hundert Kilometern betrieben werden, womit die Alpen nur unzureichend erfasst werden. Sie erscheinen in diesen Modellen lediglich als unstrukturierte, vergleichs-weise flache Erhebung. In einer so stark gegliederten Region wie den Alpen wird das Klima jedoch wesentlich von topo-graphischen Einflussfaktoren wie Höhenlage, Gebirgsstruktur und Landnutzung geprägt. Dementsprechend wird eine starke räumliche Variabilität der meteorologischen Größen, u. a. auch der Niederschlagsverteilung, beobachtet. Hinzu kommt, dass das regionale Klima des Alpenraums und der angrenzenden Gebiete aufgrund ausgeprägter mesoskaliger Lee-Luv-Effekte sehr empfindlich auf Verschiebungen der globalen Zirkulation reagiert. Diese Informationen müssen aber in hoher raumzeitlicher Auflösung vorhanden sein, wenn die ökologischen und sozio-ökonomischen Auswirkungen der globalen Klimaänderung für den Alpenraum abgeschätzt und damit Gegenmaßnahmen abgeleitet werden sollen. Eine Möglichkeit, solche kleinräumigen Effekte abzuschätzen, ist der Einsatz von regionalen Klimamodellen, die in glo-bale Modelle eingebettet sind, um damit das Klimageschehen auf einem Teilbereich der Erde für speziell ausgewählte Zeiträume zu simulieren. Die räumliche und zeitliche Beschränkung erlaubt deutlich höhere Auflösungen als in den an-treibenden globalen Modellen, so dass wichtige regionale und lokale Einflussfaktoren wie Landnutzung, Höhenlage und Topographie genauer erfasst werden. Das hier vorgestellte Projekt wurde vor einigen Monaten begonnen. Es hat zum Ziel, transiente Modell-Berechnungen mit einem regionalen Klimamodell (oder Limited Area Modell, LAM) über einige Jahrzehnte von der Vergangenheit bis in die fernere Zukunft in einer relativ feinen räumlichen Auflösung zu liefern und die globalen Modellergebnisse wie auch die Ergebnisse des regionalen Klimamodelles anhand von Zeitreihen lokalen Messdaten einer Validierung zu unterziehen. Derzeit liegen dazu erste Ergebnisse vor.
OriginalspracheDeutsch
TitelDeutsch - Österreichisch - Schweizerische Meteorologen - Tagung
Seiten17
Seitenumfang17
PublikationsstatusVeröffentlicht - 2001
VeranstaltungDeutsch - Österreichisch - Schweizerische Meteorologen - Tagung -
Dauer: 1 Jan. 2001 → …

Konferenz

KonferenzDeutsch - Österreichisch - Schweizerische Meteorologen - Tagung
Zeitraum1/01/01 → …

Research Field

  • Nicht definiert

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