Performing the playful City. Eine ethnographische Exploration bewegend-spielerischer Raumaneignung durch Parkour

Publikation: AbschlussarbeitMasterarbeit

Abstract

Als Gegenkultur verdeutlicht die Bewegungsphilosophie des Parkour, auch als Kunst der freien Fortbewegung bezeichnet, nicht nur unkonventionelle Spielräume im Stadtraum, sondern kontrastiert auch herkömmliche Tendenzen im Design, in der Steuerung, der Funktion und Organisation öffentlicher Räume. Anhand der ethnographischen Exploration bewegend-spielerischer Raumaneignung werden materielle und immaterielle urbane Möglichkeitsfelder aufgezeigt und neben der Stadtgestalt auch der Diskurs über die Stadt Hamburg als „Global Active City“ kritisch beleuchtet.

„Performing the playful City“ legt den Fokus darauf, ein Gespür für die „Greifbarkeit“ von Stadt und die Verkörperung des urbanen (Un-)Möglichen zu entwickeln. Die dreimonatige Feldforschung mit einer Gruppe frei trainierender Traceure zeigt auf, wie urbane Landschaft zu Fuß entdeckt, mittels eines besonderen Blicks gesehen und in der praktischen Aneignung neu interpretiert wird. Dabei werden multifunktionale Spielräume generiert, materialisierte Machtlogiken unterwandert und Freiheitsgedanken in einer ungewohnten Selbstverständlichkeit verkörpert. Konzipierte Räume werden re-codiert und vermeintlich nutzlose Orte neu erobert. Somit kommt es zu einer Auflockerung der räumlichen Textur, zu einer Transformation und Manipulation räumlicher Alltagsgegenstände. Doch nicht nur räumliche Strukturen, sondern auch soziale Normen werden in Frage gestellt. Die unkonventionelle Gebrauchsweise urbaner Räume verweist auf Grauzonen zwischen öffentlich und privat, aber auch sozial akzeptiertem und nicht toleriertem Verhalten.

Die untersuchte Bewegungspraxis erweist sich schließlich als eine performative Kritik einseitiger Raumnutzung und normativer Ordnung. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Reglementierung, Institutionalisierung und Kommerzialisierung wird zudem die Vereinnahmung der scheinbar „freien“ Bewegungsdisziplin sowie ihre Entwicklung hin zu einem sich abzeichnenden Trend der (Selbst-)Sportifizierung von Stadt nachgezeichnet. Problematisiert werden somit nicht nur die Phänomenologie der Bewegung im Stadtraum, sondern auch dominierende Gestaltungs- und Governance-Logiken. „Performing the playful City“ ist ein Plädoyer für die spielerische Stadt(-Gestaltung) und setzt anhand der aufgezeigten Designing-In-Logiken ein Zeichen für den Mehrwert Design-geleiteter Forschung.
OriginalspracheDeutsch
QualifikationMaster of Science
Gradverleihende Hochschule
  • HafenCity University Hamburg
Betreuer/-in / Berater/-in
  • Grubbauer, Monika, Betreuer:in, Externe Person
PublikationsstatusVeröffentlicht - 2020

Research Field

  • Climate Resilient Pathways

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