Wassernutzung im Jordantal

Rudolf Orthofer

Publikation: Beitrag in Buch oder TagungsbandBuchkapitel

Abstract

Der obere Jordan sammelt einen Großteil der Niederschläge über den Bergen im Südlibanon, in Westsyrien und Nordisrael und speichert dieses Wasser im See Tiberias (arab. Tabariyya, hebr. Kinneret, dt. Genezareth). Aus dem See fließt der untere Jordan durch ein trockenes und heißes Tal bis zum etwa 100 km entfernten Toten Meer. Die zweite große Wasserquelle für das untere Jordantal ist der Yarmoukfluss, der kurz unterhalb des Sees in den Jordan mündet und der die Niederschläge über dem westsyrischen Hochland einbringt. Die Wassernutzung in der Region hat sich in den letzten 60 Jahren stark verändert: Während früher aus dem Tiberias und dem Yarmouk jährlich etwa je 600 Mio. m3 Wasser in den unteren Jordan geflossen sind, wurden diese Zuflüsse immer mehr blockiert. Außerdem wurden durch Brunnen-tiefbohrungen in den Hügeln entlang des Tals viele Trinkwasserquellen im Jordantal beeinträchtigt. Dadurch ist die Natur im früher sehr wasserreichen Jordantal verarmt; der untere Jordan ist nur mehr ein Schmutzwassergerinne mit knapp 20% seiner ursprünglichen Wasserführung. Diese Entwicklung hat auch zum Absinken des Toten Meeres geführt, was große ökologische und infrastrukturelle Probleme zur Folge hatte. Das wenige verfügbare Wasser wird derzeit unökologisch, unökonomisch und ungerecht genutzt. Eine Lösung des Problems ist möglich, wenn die Wassernutzung anders geregelt wird. Dabei muss auch die Sinnhaftigkeit einer intensiv bewässerten Landwirtschaft in trockenen Gebieten hinterfragt werden, wenn gleichzeitig viele Menschen ihre Grundbedürfnisse nach Wasser nicht decken können.
OriginalspracheDeutsch
TitelIsrael - Geschichte und Gegenwart
Redakteure/-innenBrigitte Bailer
Seiten133-148
Seitenumfang16
PublikationsstatusVeröffentlicht - 2009

Research Field

  • Ehemaliges Research Field - Innovation Systems and Policy

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